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Das Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE) und die Heinrich-Böll-Stiftung organisieren seit 2002 die Entwicklungspolitischen Diskussionstage (EPDT) im Rahmen eines Postgraduiertenprogramms. Die Teilnehmenden des SLE bereiten die drei Podiumsdiskussionen inhaltlich vor und moderieren durch die Veranstaltungen.
Programm:
27.05.2024, 16.00 - 18.00Uhr (MESZ) - [hybrid] Heinrich-Böll-Stiftung & Online
Co-Host: EADI (European Association of Development Research and Training Institutes)
Grüne Industrialisierung: Afrikanisch-deutsche Kooperation für energieintensive Wertschöpfungsketten neu denken [DE/ENG]
Angesichts des Klimawandels müssen derzeitige wirtschaftliche Paradigmen überdacht werden. Der Weg zu klimaneutralen Ökonomien wird unter dem Begriff grüner Industrialisierung diskutiert. In heutigen Infrastrukturen ermöglicht beispielsweise Stahl den Bau von widerstandsfähigen Gebäuden, Verkehrs- und Energienetzen. In Deutschland machen stahlintensive Produkte fast 70 % der Exporte aus, doch diese Produktion ist stark von fossilen Brennstoffen abhängig und trägt erheblich zu CO₂-Emissionen und Umweltschäden bei.
Eine Strategie zur Bewältigung dieser globalen Umweltprobleme und zur Förderung des Wirtschaftswachstums in afrikanischen Ländern besteht darin, ausgewählte Stufen der Stahl- und anderen energieintensiven Wertschöpfungsketten in afrikanische Länder zu verlagern. Sie könnten ihren Wettbewerbsvorteil beim Einsatz erneuerbarer Energien nutzen und so energieintensive Produktionsschritte nachhaltiger gestalten. Dies kann gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen, insbesondere für die jungen, schnell wachsenden Erwerbsbevölkerungen. Insgesamt könnte dies zu einer Senkung der Emissionen und Produktionskosten führen. .
Die Interessen der verschiedenen Stakeholder zu vereinen, bringt komplexe Fragen um Chancen und Risiken mit sich, die im Panel diskutiert werden.
Welche Chancen ergäben sich durch die Förderung einer grünen Industrialisierung in afrikanischen Ländern, zum Beispiel durch die Verlagerung energieintensiver Wertschöpfungsketten?
Ist die Transformation machbar und welche technischen, politischen und sozialen Voraussetzungen wären dafür notwendig?
Was wären die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen aus deutscher und afrikanischer Sicht?
Mit:
Rainer Baake, Sonderbeauftragter BMWK für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation
u.a.
28.05.2024, 10.00 - 12.00Uhr (MESZ) - Online
Naturschutz zu welchem Preis? Über die (Un-)Vereinbarkeit von Wildtierschutz und Menschenrechten in Subsahara-Afrika [DE/ENG]
Nach einem jahrzehntelangen dramatischen Rückgang hat die Population einiger Leitarten in Ländern Subsahara-Afrikas wieder leicht zugenommen. In dieser biologisch vielfältigen Region spielt der Erhalt der Wildtierpopulationen eine wichtige Rolle für den Tourismus und die lokale wirtschaftliche Entwicklung. Darüber hinaus trägt dies auch zur Erreichung der 2030-Ziele des internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt bei. In diesem Zusammenhang finanzieren internationale Geber*innen und Nichtregierungsorganisationen im großen Stil Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren.
Da die Naturschutzgebiete jedoch ausgeweitet und zunehmend geschützt werden, verschärfen sich oftmals auch Landnutzungskonflikte und Menschenrechtsverletzungen gegenüber der indigenen Bevölkerung und lokalen Gemeinschaften. An den Gewinnen aus dem Wildtier-Tourismus wird die lokale Bevölkerung häufig kaum beteiligt. Stattdessen sind sie mit Vertreibungen und der zunehmenden Militarisierung des Naturschutzes konfrontiert.
Vor diesem Hintergrund stellen sich die folgenden Fragen:
Was sind die wirtschaftlichen, sozialen sowie ökologischen Kosten und Nutzen aktueller Naturschutzstrategien?
Welche Rolle spielen deutsche Akteur*innen innerhalb der Internationalen Zusammenarbeit bei der Verstärkung oder Prävention lokaler Konflikte?
Wie kann die Teilhabe der indigenen Bevölkerung und lokalen Gemeinschaften am Naturschutz gefördert werden?
Mit:
Joseph Moses Oleshangay, Menschenrechtsaktivist & Anwalt, Massai, Träger d. Weimarer Menschenrechtspreises 2023
James Isiche, Direktor Africa, International Fund for Animal Welfare (IFAW)
u.a.
28.05.2024, 16.00 - 18.00Uhr (MESZ) - Online
Im Schatten kolonialer Schuld – Kann Deutschland den Forderungen nach Wiedergutmachung durch bilaterale Entwicklungszusammenarbeit nachkommen? [DE/ENG]
Aktivist*innen und Nachfahren der Opfer kolonialer Gewalt setzen sich seit langem für wiedergutmachende Gerechtigkeit ein. Sie fordern neben einer Entschuldigung konkrete Maßnahmen, um die bis heute spürbaren Folgen vergangener Grausamkeiten zu lindern. Auch Deutschland sieht sich mit solchen Forderungen konfrontiert, insbesondere im Hinblick auf den Genozid an den Herero und Nama, Damara und San zwischen 1904 und 1908.
Nach einem langjährigen Dialog einigten sich Regierungsdelegationen von Deutschland und Namibia im Jahr 2021 auf eine Erklärung. Kernpunkte sind (1) die Anerkennung der Verbrechen als Völkermord, (2) eine Entschuldigung (3) Zahlungen über einen Zeitraum von dreißig Jahren in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Sie sollen für Entwicklungsprogramme vor allem in Projekten in den Siedlungsgebieten der Herero und Nama bereitgestellt werden.
Die Erklärung bleibt jedoch aufgrund heftiger Kritik, vor allem von Seiten Namibias, bislang ohne Unterschrift. Einige Vertreter*innen der Herero und Nama seien von den Verhandlungen ausgeschlossen und der Begriff "Reparationen" sei vermieden worden. Zudem gleiche die Summe der angesetzten Zahlungen den Beträgen bisheriger Entwicklungszusammenarbeit.
Die Regierungen beider Länder halten jedoch an dieser Erklärung fest und argumentieren, dass die demokratisch gewählte namibische Regierung alle Bürger*innen vertrete. Die deutsche Regierung argumentiert, dass Reparationen mit all ihren rechtlichen Konsequenzen nicht möglich sei, da die heute lebenden Herero und Nama keine direkten Opfer des Völkermords seien. Diese kontroversen Standpunkte laden zu folgenden Fragen ein:
Ist Wiedergutmachung für den Genozid an den Herero und Nama angebracht und möglich?
Wie kann Wiedergutmachung in Namibia gelingen? Was ließe sich davon auf andere Länder mit deutscher Kolonialgeschichte übertragen?
Ist bilaterale Entwicklungszusammenarbeit das richtige Instrument, um Wiedergutmachung und Gerechtigkeit wirksam zu fördern?
Mit:
Esther Utjiua Muinjangue, Herero Aktivistin, Ovaherero Genocide Foundation (OGF), stellv. Gesundheitsministerin von Namibia und Politikerin (NUDO)
Philemon Mtoi, Historiker, Tansania
Ruprecht Polenz, Vertreter der Bundesregierung im Dialog um den Völkermord an den Herero und Nama mit Namibia
Kooperation: mit Seminar für Ländliche Entwicklung der Humboldt-Universität zu Berlin und EADI.
Hinweis: Das erste Panel findet hybrid in der Heinrich-Böll-Siftung Berlin statt, die beiden weiteren Panel Veranstaltungen finden ausschließlich digital statt und werden live gestreamt. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen folgen in Kürze.
Information:
Elena Gnant
Referat Globalisierung und Transformation
E-Mail: gnant@boell.de
Telefon: +49 171 2046231
» Teilnahme vor Ort
im Konferenzzentrum der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin
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» Online-Teilnahme in ZOOM
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» Livestream
Alternativ können Sie der Veranstaltung auch im Livestream folgen.
» Zum Livestream am 27. Mai um 16.00 Uhr
» Zum Livestream am 28. Mai um 10.00 Uhr
» Zum Livestream am 28. Mai um 16.00 Uhr
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