Die Debatte um das Lieferkettengesetz wird in Deutschland aktuell hart geführt – auch in den Wirtschaftswissenschaften. Der Wirtschaftsweise Lars Feld bezeichnet das Gesetz als "Axt am Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft". Sein Kollege Achim Truger dagegen geht davon aus, dass "eventuelle nachteilige Effekte so klein sein werden, dass sie im statistischen Rauschen untergehen". Welche Argumente für und gegen ein Lieferkettengesetz gibt es aus Perspektive der Wirtschaftswissenschaften? Welche Arten von „Marktversagen“ sollen durch ein Lieferkettengesetz behoben werden? Welche Erkenntnisse gibt es zu den Auswirkungen bisheriger freiwilliger Selbstverpflichtung und gesetzlicher Regeln zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten auf Unternehmen? Welche Effekte könnte ein Lieferkettengesetz aus ökonomischer Sicht haben – auf einzelne Unternehmen und auf globale Wirtschaftsbeziehungen?
Diese und weitere Fragen wollen wir mit zwei Expert:innen diskutieren:
Prof. Dr. Julia Hartmann ist Professorin für Nachhaltiges Supply Chain Management an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel.
Prof. Dr. Hansjörg Herr ist Professor für Supranationale Wirtschaftsintegration an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin.